Ersticken in der Autoschwemme
Wer braucht die ganzen Autos?
Automobilität darf nicht unantastbar sein
Eigentlich bringt innerstädtisches Autofahren bei Strecken bis 4 km keine Zeitersparnis. Eigentlich sind 50% der Autofahrten im Stadtgebiet entbehrlich. Eigentlich ist Radfahren gesund und schont die Umwelt. Doch in Haltern steigen die wenigstens aus ihrem Auto aus. Im Gegenteil: Laut Ordnungsamt muss die Stadt Haltern jedes Jahr 450 zusätzliche Privatfahrzeuge in ihren Straßen, Vorgärten, Parkplätzen ertragen. Wer braucht all diese Autos? Warum wird die Automobilität (und das Abstellen der Fahrzeuge) wie ein unantastbares Naturrecht behandelt - trotz Naturzerstörung, krankmachendem Lärm und Staub, des enormen Platzbedarfs und der Aufheizung von Welt- und Stadtklima?
Während man im Synthesebericht des Weltklimarates dringende Maßnahmen zur CO2-Einsparung in allen Bereich anmahnt, stößt in Haltern schon die Testidee des Seniorenbeirats auf Widerstand, für eine Woche Radstreifen auf dem Schüttenwall einzurichten. Dabei ist klar, dass die Fahrradpromenade für die Fahrt vom Bahnhof, Ikenkamp oder Stausee Richtung Raiffeisenplatz keine sinnvolle Alternative darstellt.
So kommt die Stadt bei der Stärkung des Radverkehrs keinen Schritt voran. Doch mangelnde Flexibilität führt morgen zur teuren Zwangsmaßnahme. Die heutige Bequemlichkeit dürfen unsere Kinder ausbaden. Das sollte sich keiner in 10, 20 Jahren vorwerfen müssen.
Veröffentlicht: 23.03.2023